Im Rahmen meiner Suche nach effizienteren therapeutischen Methoden, und nach der Erfahrung, dass viele Methoden auch für meine persönlichen Themen nicht genug waren, habe ich im Jahre 2013 begonnen, zu meditieren. Ich war dann für einige Jahre Teil einer buddhistischen Gemeinde (Theravada-Tradition), bis ich im Jahre 2016 die Lehre der Advaita-Vedanta kennengelernt habe.
Advaita-Vedanta bedeutet übersetzt in etwa “Lehre der Nicht-Dualität” (“Non-Duality”). Diese jahrtausendealte Lehre hat im 20. Jahrhundert ein neues Aufblühen erlebt durch den indischen Weisen Ramana Maharshi. Er wurde weltberühmt durch seine simple Meditations-/Selbsterforschungsmethode, die einzig mit der Frage arbeitet: “Wer bin ich?”
Viele seine Schüler haben seine Methode der Selbsterforschung (“Self-Inquiry”) in die Welt getragen und weiterentwickelt. Ziel der spirituellen Praxis ist es, die eigene Existenz genauer zu verstehen und dabei ausschließlich auf die persönliche Wahrnehmung zu vertrauen. Es gibt keine Glaubensinhalte, moralische Erwartungen oder kulturelle Elemente wie in Religionen. Vielmehr wird hier das gesucht, was alle Religionen im Kern ebenfalls suchen: Die Einheit mit Gott – anders bezeichnet als Aufwachen oder Erleuchtung. Darunter ist die Auflösung der Ich-Illusion zu verstehen, die Wahrnehmung, dass nicht unser Bewusstsein aus dem Körper hervorgeht, sondern der Körper und unser Ich im Bewusstsein auftauchen und wir dieses Bewusstsein sind.
Üblicherweise führt dieser innere Perspektivwechsel zu weitreichenden Veränderungen im Leben – manchmal eher emotionaler Natur und manchmal ergeben sich auch im Außen Veränderungen. Und meist sind Aufwacherfahrungen nicht dauerhaft oder endgültig – sondern tauchen immer wieder auf. Teil der spirituellen Praxis ist es dann, wahrzunehmen, wie wir immer wieder zu Ich-Identifkation zurückkehren und die Wahrnehmung unseres eigentlichen Seins verschleiern.
Hier ergänzen sich spirituelle und therapeutische Praxis, denn die Ich-Identifikation findet oft im Rahmen von Triggern statt, die das Ergebnis ungelöster Traumata sind. Überhaupt kann das Ego aus traumatherapeutischer Sicht als die Summe unserer Überlebensstrategien bezeichnet werden.
Die Advaita-Lehrer, die mich entscheidend geprägt haben, waren Rupert Spira, Christian Meyer und Eli-Jaxon Bear.
Im Rahmen der 5 Säulen der Traumaheilung empfehle ich dir ausdrücklich, eine Meditationsmethode zu finden, die dir gut tut und wenn du dafür offen bist, dich auch einer spirituellen Praxis zu widmen.
Ich warne gerne davor, dass wir im Zuge eines spirituellen Lehrer-Schüler-Verhältnisses häufig unbewusst ein Eltern-Kind-Verhältnis reinszenieren (und in manchen spirituellen Gemeinschaft ist das sogar unbewusst erwünscht). Gleichzeitig ist das Wissen, was wir durch manche Lehrer vermittelt bekommen, ungemein heilsam und hilfreich auf unserem Heilungsweg. Ich empfehle dir, dir bei YouTube einfach mal unterschiedliche Lehrer anzuhören und zu schauen, wo du Resonanz wahrnimmst: Rupert Spira, Gangaji, Eli-Jaxon Bear, Mooji, Loch Kelly, Adyashanti, Sam Harris – die liste der Non-Duality oder Advaita-Lehrer ist lang.